Eine echt tolle Tageswanderung in der hohen Tatra!
Nachdem wir nun ein paar Tage in den Metropolen Prag und Krakau verbracht haben, zog es uns stark in die Natur. Genauer gesagt ins Tatragebirge, dem kleinsten Hochgebirge der Welt.
Einige Fakten zum Tatra Gebirge
Kurz etwas Geografie 😉 Ein Hochgebirge bedeutet, dass eine Berggruppe oder Gebirgszüge eine Höhe von 1`500 m übertrifft/übertreffen und steile und schroffe Formen aufweist/aufweisen . Das kleinste Hochgebirge der Welt wird es genannt, weil der Hauptkamm nur eine Länge von 27 Kilometer hat.
Tatra (polnisch und slowakisch Tatry) ist der Name eines Gebirgskomplexes in den Karpaten, der außer der Tatra die grosse (hohe) und die kleine (niedere) Tatra umfasst. Zwei Drittel des Gebietes der Tatra liegen in der Slowakei und ein Drittel in Polen. Der Nordwestgipfel des Rysy ist der Gipfel mit der besten Aussicht in der hohen Tatra und auch der höchste Polens. Seine Höhe beträgt 2`499 Meter über Meer. Über seinem Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen der Slowakei und Polen. Die höchste Erhebung der Slowakei und der ganzen Karpaten ist der Gerlachovský štít (dt. Gerlsdorfer Spitze) mit 2654,4 Meter über Meer. Kein Vergleich mit den Gipfeln in der Schweiz 😉 Daher kann man die Tatra wohl Mini-Alpen nennen.
Ich hoffe, ich habe euch mit meiner kleinen Geostunde nicht gelangweilt. Ich fand die Fakten erwähnenswert, zumal viele ( wie ich vorher ja auch) nichts oder nur wenig über das Tatragebirge wissen.
Wo wir übernachtet haben
Da wir gerne eine Wanderung machen wollten, bei der wir mit einer Seilbahn hinunter fahren konnten, entschieden wir uns zu diesem Zweck in Zakopane (90 km südlich von Krakau) zu übernachten.
Übernachtet haben wir beim kleinen privaten Campingereich der Willa Skoczek. Mehr dazu in meinem separaten Eintrag.
Die schwierige Onlinesuche nach einer (eher einfachen) Tageswanderungen in der hohen Tatra
Es war relativ schwierig im Internet eine Wanderung in der hohen Tatra zu finden, die nicht mehr als einen Tag beansprucht und keine Kenntnisse in hochalpinem Gebirge benötigt, aber trotzdem eine spannende Wanderung ist, die eine schöne Aussicht garantiert. Zumal das gesamte Tatragebirge ja nicht ganz so klein ist, wie man zuerst da Gefühl hat. 😉
Natürlich wären wir gerne auf einen richtig hohen Gipfel gewandert, um eine Aussicht, wie auf den Fotos, die ich vor Jahren online entdeckt habe, geniessen zu können.
Aber wie gesagt, dafür sind meine Gebirgswandererfahrungen mehr als nur zu bescheiden und mit Klettererfahrung kann ich sowieso in keinster Weise dienen.
Nebst den sehr steilen Wegen und dem Geröll kann auch das plötzlich umschlagende Wetter (wie überall in einer Region mit Gebirge) gefährlich sein.
Da ich weiss, wo meine Stärken sind (übermässig sportliche Aktivitäten wie Wandern in einer Extremsituation gehören definitiv nicht dazu) und wo nicht, fühle ich mich nicht verpflichtet etwas zu forcieren; ich muss mir definitiv nichts beweisen. Ich bin mir bewusst, dass mein spärlich vorhandenes Fitnesslevel gerade mal für maximal 4 Stunden intensiver Bergaufwanderung ausreicht, und dies auch nur funktioniert, wenn ich danach nicht mehr als aller höchstens eine Stunde hinunter laufen muss.
Deshalb war diese Kompromisslösung einer Wanderung im Tatragebirge also genau das Richtige.
Unsere Wanderung auf den Gipfel des Kasprowy Wierch
Für uns bot sich eine Wanderung auf den Gipfel Kasprowy Wierch perfekt an, da sich genau dort die Seilbahn befindet. Die Seilbahn war sogar die erste Polens und war, als sie 1936 fertiggestellt wurde, etwas ganz Besonderes für die damalige Zeit.
Gut waren wir kurz vor Beginn der Hauptsaison dort. So wurden wir nicht von einer riesigen Warteschlange beim Ticketschalter empfangen. Im Sommer könne diese aber oftmals mehrere Stunden Wartezeit in Anspruch nehmen. Da würde ich die Tickets online kaufen (habe keine Internetseite dazu gefunden, am besten vor Ort nachfragen). Auf unserer Wanderung sahen wir total etwa 10 – 15 andere Personen. Top! Ich habe aber Bilder gesehen, wie es dort in der Hauptsaison auch aussehen kann. Auweia …
So war der Wanderweg
Der Wanderweg war stets gut ersichtlich. Meist bestand er aus einem steinigen Weg und stellte kein Problem dar, wenn man tritt sicher ist. Nur im oberen Drittel kamen die von mir gefürchteten Schneefelder. Sie (2 waren es um genau zu sein) zu überqueren, ging recht easy, da es an diesen Stellen gerade nicht zu steil oder rutschig war. Ein wenig alpine Erfahrung ist völlig ausreichend um die gesamte Strecke gut zu meistern. Hochalpine Kenntnisse waren, wie erwartet, überhaupt nicht von Nöten.
Die Schroffheit der Natur, gepaart mit dem etwas gespenstisch anmutendem Wetter, ergab eine gute Kulisse für meine vielen Fotos. Eine wirklich eindrückliche Gegend, wenn mir auch ein bisschen wärmende Sonnenstrahlen recht gewesen wären. Wir starteten bei ziemlich gutem Wetter und ca. 23 Grad, ab dem obersten Drittel erhielten wir Gesellschaft von einem fiesen Wind. Die Sonne hatte sich bis dahin längst hinter dichten Wolken versteckt. Auf dem Gipfel war die Temperatur bei gerade noch winterlichen etwa 0 Grad. Brrr…
Mein Fazit zu dieser Wanderung in der hohen Tatra
Natürlich gibt es noch unzählige andere Wanderungen im Tatragebirge. Viele erfordern aber hochalpine Kenntnisse, manchmal auch eine Kletterausrüstung oder es sind sogar mehrtägige Wanderungen. Daher fand ich Zakopane als Ausgangspunkt für uns gut gewählt. Die Wanderung auf den Gipfel des Kasprowy Wierch war, trotz miesem Wetter, ein tolles Erlebnis.
Meinen separaten Beitrag über Zakopane selbst, findet ihr unter diesem Link.
Und die Infos zum tollen Minicamping in Zakopane gibt`s hier.
Infos und Tipps:
- Willa Skoczek, Mrowce 17 A, 34-500 Zakopane, ist perfekt, wenn ihr einen kleinen, ruhigen Campingplatz etwas ausserhalb des Zentrums von Zakopane, aber in der Nähe der Seilbahn des Kasprowy Wierch sucht.
- Vom Campingplatzt sind es mit dem Auto 2,5 km zum Parkplatz Nr. 3, Przewodników Tatrzańskich 3A, in Kuznice, sozusagen dem Zentrum des Gebietes Zakopane (ca. 8 Min.).
- Von da sind es ca. 20 Min. zu Fuss zur Talstation der Seilbahn (Richtung Zentrum laufen). Direkt bei der Talstation darf man nicht parkieren.
- Den Campingplatz der Willa Skoczek findet man im Internet auch unter Villa Jumper, ist aber derselbe.
- Wir haben uns auch den Campingplatz Pod Krokwia ganz in der Nähe der Seilbahn angeschaut. Für uns kam er nicht in Frage, da er sehr überfüllt und uns zu gross war. Aber vielleicht ist er ja für euch etwas.
- Hier sind noch andere Campingplätze, falls die Willa Skoczek schon ausgebucht ist. Auf dieser Seite befinden sich auch allerlei sonstige praktische Infos über Zakopane und die Umgebung.
- Der Grossteil des Zentrums von Zakopane ist autofrei. Nur der öffentliche Bus darf auf gewissen Strassen fahren. Es gibt aber verschiedene Parkplätze, wo man das Auto den ganzen Tag parken kann.
- Wir haben nicht in einem Hotel übernachtet. Es gibt aber sehr viele in Zakopane. Online haben mich das Aries Hote& Spa im Zentrum und die Villa Nosal, ein kleines Hotel etwas ausserhalb des Zentrums, aufgrund der Bilder und Bewertungen angesprochen.
- Die Wanderung von der Talstation der Seilbahn in Kuznice bis zum Gipfel des Kasprowy Wierch (wo sich die Bergstation der Seilbahn befindet) dauert ca. 3,5 Stunden und ist in keinster Weise geeignet für einen Rollstuhl oder Kinderwagen.
- Mit minimaler alpiner Erfahrung kommt man gut durch. Klettern muss man nirgends.
Schöne Gegend. Sieht auf den (wie üblich tollen) Fotos schon fast etwas einsam aus; jedenfalls an dem Tag. Wie Du schreibst, sieht es in der Wanderzeit allerdings etwas anders aus.
Danke:-) Wegen des Wetters und da wir vor der Hauptsaison dort waren, war die Wanderung tatsächlich beinahe verlassen. Auf dem Gipfel hatte es dann aber doch recht viele Menschen. Da war der richtige Winkel beim Fotografieren wichtig;-)